samstag 12. april 21 h 30

TRIO KAUFMANN-GRATKOWSKI-DE JOODE
featuring PAUL LOVENS
Achim Kaufmann - Klavier
Frank Gratkowski - Altsaxophon/Klarinette/Bass- und Kontrabassklarinette
Wilbert de Joode - Kontrabass
Paul Lovens- selected +unselected percussion,singing saw

Improvisierte Kammermusik, Instant Composing - Begriffe, die man auf die Musik dieses Trios anwenden könnte. Die Musik entsteht im Moment, sie resultiert aus der Dynamik der drei Musikerpersönlichkeiten und ist auch nicht ganz unbeeinflusst von Zeit und Raum und den Menschen, die der Musik zuhören.
Sosehr viele Entscheidungen im Moment getroffen werden - oder auch mal dem Zufall überlassen werden -, sosehr teilen die drei Musiker doch grundlegende Auffassungen über den Umgang mit musikalischen Parametern, über Entwicklungen und Formverläufe.
Auf der Basis dieses Wissens und ihrer Spielerfahrung ist dem Trio daran gelegen, neue Räume aufzusuchen, mit Gewohnheiten und eingefahrenen Ritualen des Musikmachens zu brechen.
Dabei kommt dem kalkulierten Zufall eine besondere Rolle zu - Zufälle werden provoziert oder benutzt, um dem Fluss der Musik eine neue Richtung zu geben.
Im Idealfall kann man dabei von Synchronizität sprechen.

Achim Kaufmann (Aachen,1962) erhielt 2001 den renommierten SWR-Jazzpreis. Er arbeitet mit verschiedenen eigenen Ensembles, in den letzten Jahren vor allem im Quartett mit Michael Moore, John Hollenbeck und Henning Sieverts. Dieses Quartett spielte u.a. auf Festivals in Le Mans, Guimarães (Portugal), bei "Jazzart - Aktuelle Musik im 21. Jahrhundert" (Köln/Bonn) und veröffentlichte zwei CDs: double exposure (Leo Records) und gueuledeloup (Red Toucan).
Kaufmann tritt auch als Solopianist und in verschiedenen Konstellationen mit improvisierenden Musikern aus Europa und Nordamerika auf, z.B. im Quartett mit Wilbert de Joode, Ron Samworth (Gitarre) und Dylan van Der Schyff (Schlagzeug), er spielte ausserdem mit Michael Vatcher, Tobias Delius, Andy Moor, Dieter Manderscheid, Hans Burgener, George Lewis, Han Bennink u.v.a. Ferner war er in eher jazzbezogenem Kontext zu hören mit Tomász Stanko, Bill Elgart, Matthias Schubert, Lee Konitz, Steve Swallow, Steve und Julian Argüelles u.v.a.
Gastspiele u.a. beim Jazzfest Berlin, post this/neo that in der Kölner Philharmonie, Tournee im Auftrag des Goethe-Instituts nach Australien und Neuseeland, Festivals in Vancouver, Vilnius, Lausanne, Frankfurt...
Achim Kaufmann schreibt Musik für verschiedenen Besetzungen, im letzten Jahr z.B. Trokaan I - V für Streichquartett und vier improvisierende Musiker.
2001 wohnte und arbeitete er als Stipendiat des Kultusministeriums NRW in Paris. Zur Zeit lebt er in Amsterdam.
Frank Gratkowski (Hamburg, 1963) spielte u.a. als Solist in grösseren Formationen wie Grubenklangorchester, Klaus König Orchester, Tony Oxley Celebration Orchestra und Musikfabrik NRW. Sein Hauptinteresse gilt jedoch der Arbeit in kleinen, zum Teil eher kammermusikalischen Formationen: So veröffentlichte er bereits 1991 eine Solo-CD (Artikulationen). Er spielt regelmässig mit dem Pianisten Georg Graewe zusammen (Duo, Trio und Quartett), ferner mit Sebi Tramontana, John Lindberg, Fred van Hove, Simon Nabatov, Ernst Reijseger u.v.a. Seit '95 leitet er ein Trio mit Dieter Manderscheid und Gerry Hemingway, welches später durch Wolter Wierbos zum Quartett erweitert wurde (CDs Gestalten, The Flume Factor und Kollaps).
In diese Formation fliesst auch Gratkowskis Kompositionsarbeit ein. Gratkowski spielte auf zahlreichen internationalen Festivals, u.a. in Vancouver, Chicago, Quebec, Seattle, Mulhouse, Nickelsdorf, Rom, Zagreb...
Wilbert de Joode (Amsterdam, 1955) kam erst relativ spät und als Autodidakt zum Bassspiel. Er ist dank seiner stark individuellen, kraftvollen wie klangfarbenreichen Spielweise mittlerweile einer der meistbeschäftigten Kontrabassisten seines Landes und darüber hinaus. Er ist festes Mitglied von u.a. Ig Henneman-Streichquartett, Ab Baars Trio, Bentje Braam (mit Frank Gratkowski), Trio Fuhler-Bennink-de Joode, Eric Boeren Kwartet, und spielte mit Musikern wie Steve Lacy, Roswell Rudd, The Ex, Misha Mengelberg, Sunny Murray, Fred Frith, Derek Bailey, John Tchicai, Schlippenbach Trio, Thomas Lehn u.v.a.
Der Komponist Gerard Ammerlaan schrieb für ihn Common Senses (für improvisierenden Kontrabass und Streichorchester). DeJoode gibt auch Solokonzerte und initiierte - zusammen mit dem Basssaxophonisten Klaas Hekman - das extravagante Projekt Intermission, an dem neben de Joode zwei weitere Kontrabassisten beteiligt waren (William Parker und Hideji Taninaka).
In der letzten Zeit arbeitete er auch mit improvisierenden Tänzern zusammen, so u.a. mit Katie Duck, Eileen Standley, David Zambrano und Toru Iwashita.Im letzten Jahr veröffentlichte er seine erste Solo-CD Olo.

Achim Kaufmann:
weave (Trio) - jazz4ever
double exposure (Quartett mit Moore/Schröder/Hollenbeck) - Leo Records
gueuledeloup (Quartett Moore/Sieverts/Hollenbeck) - Red Toucan
Frank Gratkowski:
Artikulationen I und II (solo) - 2nd Floor Edition
Arrears (Trio mit Georg Graewe und John Lindberg) - Red Toucan
Grathovox (Trio mit Fred van Hove/Tony Oxley) - Nuscope
Kollaps (Quartett mit Wierbos/Manderscheid/Hemingway) - Red Toucan
Wilbert de Joode:
Olo (solo) - Wig
Songs mit Ab Baars Trio (Geestgronden)
Bellagram mit Fuhler/Bennink/de Joode (Geestgronden)
Two Days in Chicago mit Misha Mengelberg (Hat Hut)